Muskeldystrophie: Symptome und Behandlung
Muskeldystrophie ist eine Muskelerkrankung, deren wesentliche Symptome in einer Rückbildung des Muskelgewebes bestehen (Muskelschwund). Sie gehört zu den Erbkrankheiten und ist bislang nicht heilbar. Welche Arten der Muskeldystrophie es gibt und wie die Behandlung aussieht, erfahren Sie hier.Was ist eine Muskeldystrophie?
Bei einer Muskeldystrophie handelt es sich im Gegensatz zu einer Muskelatrophie um eine Erbkrankheit. Gendefekte führen zu einem Mangel an bestimmten Eiweißen, die für den Muskelstoffwechsel notwendig sind. In der Folge baut sich das Muskelgewebe allmählich ab.
Erste Symptome für eine Muskeldystrophie sind Muskelschwäche sowie zunehmende Schwierigkeiten, Bewegungen exakt und mit der nötigen Kraft auszuführen. Es gibt zahlreiche Formen der Muskeldystrophie. Je nachdem, welche Gene geschädigt sind, betreffen sie verschiedene Muskelgruppen und schreiten unterschiedlich schnell voran.
Muskeldystrophie vom Typ Becker und Typ Duchenne
Die häufigsten Formen der Muskeldystrophie heißen Typ Becker-Kiener und Typ Duchenne. Bei beiden Arten ist das Gen für das Eiweiß Dystrophin durch eine Mutation verändert. Zunächst ist die Beckengürtel- und Oberschenkelmuskulatur betroffen. Typische Symptome für den Rückgang der Kraft und Belastbarkeit sind Schwierigkeiten beim Treppensteigen sowie zunehmendes Stolpern oder Fallen. Mit fortschreitendem Stadium werden auch die Muskeln in anderen Körperbereichen zurückgebildet. Die Arme können nicht mehr über die Horizontale hinaus angehoben werden und es kommt zu Verformungen der Gelenke und Knochen. Die Rückbildung der Atem- und Herzmuskulatur ruft weitere Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Schwindel hervor.
Bei der Muskeldystrophie vom Typ Becker-Kiener treten erste Symptome meist zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr auf. Die Krankheit verläuft langsam, sodass die Gehfähigkeit mindestens bis ins mittlere Erwachsenenalter, teilweise auch bis zum 60. Lebensjahr, erhalten bleibt.
Die Muskeldystrophie vom Typ Duchenne beginnt bereits im Kleinkindalter und führt sehr viel schneller zu einem Muskelschwund, der die Bewegungsfähigkeit des gesamten Körpers einschränkt. Diese Menschen sind meistens ab dem Teenageralter auf einen Rollstuhl und ab etwa dem achtzehnten Lebensjahr auf eine vollständige Pflege angewiesen. Die Lebenserwartung liegt bei etwa dreißig Jahren. Charakteristische Symptome dieser besonders aggressiven Form der Muskeldystrophie sind Kugelwaden bei Kleinkindern, die dadurch entstehen, dass das Muskelgewebe durch Fett- und Bindegewebe ersetzt wird.
Muskeldystrophie: Behandlung zielt auf Linderung der Beschwerden ab
Eine Muskeldystrophie ist bislang nicht heilbar. Deshalb zielt die Behandlung darauf ab, die Symptome zu lindern und den Betroffenen so lange wie möglich Eigenständigkeit und eine gewisse Lebensqualität zu erhalten. Medikamente können ein Voranschreiten der Krankheit verlangsamen. Eine gezielte Krankengymnastik sowie eine gute Nährstoffversorgung der Muskeln, etwa mit Carnitin in Arzneimittelqualität, können dem Muskelschwund ebenfalls entgegenwirken und ihn möglicherweise verzögern. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist zudem die Versorgung mit Hilfsmitteln wie zum Beispiel einem Rollstuhl oder Treppenlift sowie eine Beratung für Patienten und Angehörige zum Leben mit Muskeldystrophie.