Myasthenia gravis: Symptome und Therapie
Myasthenia gravis ist eine neuromuskuläre Erkrankung, bei der die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist. Unbehandelt führt die Krankheit zu Muskelschwäche und Muskelschwund, was im fortgeschrittenen Krankheitsstadium lebensbedrohlich wird. Welche Symptome Myasthenia gravis kennzeichnen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier.Was ist Myasthenia gravis?
Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem bildet dabei Antikörper, also spezielle Immunbotenstoffe, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind. Im Fall von Myasthenia gravis richten sich die Antikörper gegen wichtige Strukturen (Rezeptoren) in der Muskulatur. Die Folge: Die Signalübertragung zwischen Nervenzellen und Muskeln ist gestört.
Mit der sinkenden Signalübertragung können Bewegungen weniger präzise und kraftvoll ausgeführt werden. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto mehr Rezeptoren werden zerstört, was die betroffenen Muskeln irgendwann vollständig lähmt. Die genauen Ursachen für Myasthenia gravis konnten bislang noch nicht wissenschaftlich geklärt werden. Untersuchungen zeigen aber, dass viele Patienten eine gesteigerte Thymus-Aktivität oder sogar einen Thymus-Tumor aufweisen. Der Thymus ist eine Drüse im Brustkorb, die unter anderem Antikörper produziert.
Myasthenia gravis: Symptome
Myasthenia gravis verläuft bei jedem Patienten individuell, beginnt aber bei vielen im Kopfbereich. Typische Symptome im Anfangsstadium sind Sehstörungen mit Doppelbildern und hängende Augenlider. Neben der Augenmuskulatur ist auch häufig die Rachenmuskulatur betroffen, was zu Schluck- und Sprachstörungen führen kann. Im weiteren Verlauf der Krankheit dehnt sich die Muskelschwäche auch auf die anderen Skelettmuskeln aus. Die Muskeln der inneren Organe und das Herz sind hingegen nicht von Myasthenia gravis betroffen, weil die Signalübertragung hier anders verläuft. Dennoch kann die Krankheit, wenn sie unbehandelt bleibt, lebensbedrohlich werden, insbesondere wenn die Symptome in der Rachen- und Atemmuskulatur so stark werden, dass der Patient oder die Patientin nicht mehr eigenständig schlucken und atmen kann.Myasthenia gravis: Therapie
Myasthenia gravis ist nicht heilbar. Deshalb richtet sich die Therapie auf eine Linderung der Symptome. Frühzeitig erkannt, können Betroffene mithilfe von Medikamenten ein nahezu unbeeinträchtigtes Leben führen. Wirkstoffe, die für die Behandlung eingesetzt werden, sind:- Acetylcholinesterasehemmer: Der Abbau des Botenstoffes Acetylcholin wird gebremst und dadurch die Reizübertragung an die Muskeln verbessert.
- Kortison: Das körpereigene Hormon dämpft die Überaktivität des Immunsystems.
- Immunsuppressiva: Sie bremsen die Neubildung von Antikörpern. Diese Medikamente haben in der Langzeitbehandlung in der Regel weniger starke Nebenwirkungen als Kortison, dafür tritt aber der Behandlungserfolg erst mit Verzögerung ein.