Muskelerkrankung (Myopathie): ein Überblick
Muskelschwäche und Muskelschmerzen schränken die Beweglichkeit ein und beeinträchtigen die Lebensqualität. In der Bevölkerung sind Erkrankungen der Muskeln selten, die Häufigkeit liegt unter einem Erkrankten pro 2.000 Einwohner. Dennoch sollte diese Art von Erkrankungen ernst genommen werden, denn die Betroffenen leiden sehr unter den Schmerzen. Welche Arten von Muskelkrankheiten es gibt und welche Ursachen dahinterstecken können, lesen Sie hier.Arten von Muskelerkrankungen
Muskelerkrankungen gehören eher zu den seltenen Krankheiten, die jedoch das Leben der Betroffenen stark einschränken. Es gibt verschiedene Arten von Muskelkrankheiten. Bei einigen liegt die Ursache im Nervensystem oder in einer fehlerhaften Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel. Bei einer Myopathie hingegen ist der Muskel selbst von der Krankheit betroffen. Diese Form der Muskelerkrankung wird auch als Muskelschwund bezeichnet und äußert sich durch eine Schwächung und Degeneration der betroffenen Muskeln.
Je nach Ursache und Krankheitsverlauf werden die der Myopathie zugeordneten Muskelerkrankungen in verschiedene Arten unterteilt. Dazu gehören:
- Muskeldystrophie: Die häufigste Form der Myopathie ist eine genetisch bedingte Muskelerkrankung. Ursache ist ein Mangel bestimmter Eiweiße, die für den Aufbau und die Funktion des Muskels wichtig sind. Betroffen sind meist die Schulter- und Hüftmuskulatur.
- Mitochondriale Myopathie: Die Ursache für diese Muskelkrankheit ist eine Fehlfunktion der Mitochondrien. Mitochondrien sind ein Bestandteil jeder Zelle. Sie übernehmen die Energieversorgung. Liegt eine Fehlfunktion der Mitochondrien vor, werden die Muskeln nicht ausreichend versorgt und bilden sich in der Folge zurück.
- Kongenitale Myopathie: Aufgrund einer Mutation bestimmter Gene werden die Muskeln bei dieser Krankheit nicht richtig entwickelt. Das äußert sich darin, dass betroffene Kinder häufig keine Muskelbewegungen gegen die Schwerkraft durchführen können.
- Myotonie: Diese Muskelerkrankung zeichnet sich durch eine Störung bei der Muskelaktivität aus. Diese führt zu einer Versteifung der Muskeln beziehungsweise zu einer mangelnden Entspannung.
Myopathie als Folge von anderen Krankheiten
Neben der primären Myopathie kann eine Muskelerkrankung auch die Folge anderer Krankheiten sein. So können Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), zu einer Unterversorgung der Muskeln führen und dadurch eine Rückbildung auslösen. Darüber hinaus gibt es entzündliche Myopathien, die durch Erreger ausgelöst werden oder, was häufiger der Fall ist, eine Autoimmunerkrankung darstellen. In diesem Fall betrachtet das Immunsystem die eigenen Muskelfasern als Fremdkörper und greift diese an. Weitere seltene Muskelerkrankungen können durch Medikamente, Drogen oder andere exogene Stoffe entstehen.Muskelschwund: Myopathie oder Sarkopenie?
Im Gegensatz zur Myopathie betrifft die Sarkopenie ältere Menschen. Ab etwa dem 40. Lebensjahr baut der Körper sukzessive Muskelmasse ab, sofern diesem Prozess nicht durch regelmäßige sportliche Betätigung und eine nährstoff- und eiweißreiche Ernährung entgegengewirkt wird. Die Ursachen dafür sind vielfältig und beinhalten unter anderem eine Veränderung des Hormonspiegels und des Stoffwechsels, die zu einer Unterversorgung der Muskeln führt. Als Sarkopenie wird dabei ein übermäßiger Muskelabbau bezeichnet, der zu einer zunehmenden Immobilität und Pflegebedürftigkeit führt, wenn er nicht behandelt wird. Während seltene Muskelerkrankungen, wie die primäre Myopathie, nicht heilbar sind, kann der sehr viel häufiger vorkommenden Sarkopenie durch Aufklärung und frühzeitige Umstellung der Lebensweise vorgebeugt werden.
Abzugrenzen ist die Myopathie ferner von der Muskelschwäche (Myasthenie) sowie den Muskelschmerzen (Myalgie).